Elektrobusse, gesetzlich verordnet

Veröffentlicht von am 25.01.2023 (10 Kommentare)
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Unsere Fahrer_innen dürfen immer mehr E-Busse steuern

In Münster sind Elektrobusse längst ein gewohntes Bild auf den Straßen. Auf vielen verschiedenen Linien sind sie bereits unterwegs. Das ist aber längst noch nicht überall in Deutschland so. Ein Gesetz sorgt dafür, dass sich das bald ändert, denn bald wird gesetzlich vorgeschrieben, dass zumindest ein Teil neuer Busse emissionsarm oder -frei sein muss.

Was das genau bedeutet und wie es in Münster aussieht, lest ihr hier. 

Darum geht es im Gesetz

Noch mehrere Jahre werden E- und Dieselbusse nebeneinander fahren

Wie immer hat auch dieses Gesetz einen schönen Namen und eine noch schönere Abkürzung: Es heißt Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge (Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz – SaubFahrzeugBeschG). Die Initiative zu diesem Gesetz kam übrigens von der EU, die die Clean Vehicle Directive erlassen hat. In Deutschland wir diese Richtlinie mit dem SaubFahrzeugBeschG umgesetzt. Den Gesetzestext findet ihr hier

Für Busse regelt das Gesetz, das bis 2025 immerhin 45 Prozent der neuen Busse emissionsarm- oder frei sein müssen (mindestens die Hälfte davon tatsächlich emissionsfrei, wie unsere Elektrobusse). Bis 2030 steigt die Quote auf 65 Prozent. Diese Zahlen zeigen: Der Nahverkehr geht bei der Elektrifizierung voran, für alle anderen Sektoren (Dienst-Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und schwere Lkw) gelten niedrigere Quoten. 

Wie sieht es in Münster aus?

Die Zahl der E-Busse in Münster steigt jedes Jahr

Die gute Nachricht: Da wir so früh mit der Elektrifizierung angefangen haben und schon 2015 die ersten Elektrobusse beschafft haben, werden wir die gesetzliche Pflicht deutlich übererfüllen. Die letzten Dieselbusse in unserer Flotte stammen aus dem Jahr 2016, seitdem sind 100 Prozent aller neuen Busse emissionsfrei. Etwas anders sieht es bei unseren Partnerunternehmen aus, die noch einige Dieselbusse bestellen.

Beispiel 2022: Für den Stadtbusverkehr in Münster wurden 16 Busse neu zugelassen, davon zehn Elektrobusse – macht eine Quote von 62,5 Prozent emissionsfreier Busse, also fast schon das Ziel für nach 2025. 

2023 sehen die Zahlen noch beeindruckender aus. Wir erwarten 40 neue Elektrobusse und auch die ersten Partnerunternehmen werden erste E-Busse einsetzen können. Wer weiß, vielleicht beträgt die Quote für den Stadtbusverkehr in Münster dann schon 100 Prozent? Deutlich darunter wird sie jedenfalls nicht liegen, so viel steht fest. 

Umstellung auf E-Busse dank Förderung

Dank Fördergeldern können wir unsere Flotte ausbauen

So viele Elektrobusse zu beschaffen, das geht nur dank Fördergeldern, die in Zukunft vor allem vom Bund kommen werden. Gefördert werden die Mehrkosten für die Elektrobusse gegenüber Dieselbussen. Grob gerechnet kostet ein Elektrobusse doppelt so viel. Von diesen Mehrkosten werden in vielen Förderprogrammen 80 Prozent übernommen. Die restlichen 20 Prozent der Mehrkosten sollen über den günstigeren Betrieb der E-Busse aufgefangen werden. 

Neben den Fahrzeugen benötigen E-Busse aber auch Ladestationen im Depot und im Liniennetz. Auch hierfür erhalten wir Fördergelder, in der Regel kommen diese vom Land NRW und decken bis zu 90 Prozent der Investition ab. Ihr seht also: Dass wir so gut dastehen bei der Elektrifizierung hat natürlich damit zu tun, dass wir das Thema mit viel Engagement vorantreiben, aber auch damit, dass wir die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden. 

Übrigens: Auch E-Busse fahren nicht von allein. Daher suchen wir weiter Busfahrerinnen und Busfahrer. Wenn ihr Interesse habt, einen 18 Meter langen Elektrobus durch Münster zu steuern, schaut doch mal hier vorbei: Wie werde ich Busfahrerin oder Busfahrer?

10 Kommentare

  1. Werner
    20. Mai 2023

    Hallo, frage mich warum ihr nicht eine andere saubere Energiequelle mal ausprobiert. Die Bio CNG Technik ist ausgereift, mindestens so Klimaneutral wie E Busse und um mindestens 50 Prozent günstiger im Einkauf. Die Stadtwerke Augsburg hat fast 100 Busse mit Bio CNG seit Jahren störungsfrei im Einsatz,vielleicht lohnt da mal ein Blick hin denn so spart man viel Geld was anderweitig für den Umweltschutz genutzt werden kann, Energie offen muss man heute sein.

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    • Florian Adler
      22. Mai 2023

      Hallo Werner, wir haben uns nach Abwägung aller Fakten dagegen entschieden, für den Übergang zur E-Mobilität noch eine (Bio-) CNG-Brücke zu bauen, sondern so schnell wie möglich direkt auf E-Busse umzusteigen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel die zusätzlichen Kosten für Infrastruktur und Qualifizierung bei CNG, aber auch die vergleichsweise geringe Verfügbarkeit von entsprechenden Bussen. Mit der aktuellen Förderung für E-Busse durch den Bund und sinkende Betriebskosten in der E-Mobilität ist auch nicht so, dass wir Geld dadurch sparen würden, noch eine weitere Technik zu etablieren.

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  2. Olaf Götze
    7. März 2023

    Es fehlt die Gesamtzahl der Elektrobusse, die aktuell unterwegs sind.

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  3. Patrick
    26. Februar 2023

    Wenn die Elektrobusse ausschließlich mit Ökostrom fahren würden, wäre dies wirklich vorbildlich. Leider ist der Strom aus Münster nur nach außen grün (Greenwashing). Pseudo-Grünstrom wird in Münster als Ökostrom verkauft, spezielle Kunden – also die Großverbraucher, wie auch die Verkehrssparte der Stadtwerke – erhalten rein rechnerisch „schmutzigen Strom“, der beim Verbrauch in Bus oder Elektro-Pkw automatisch zu sauberem Strom wird (CO2-Ausstoß = 0).

    Wenn es nicht so traurig wäre, könnten wir alle herzlich darüber lachen. Übrigens ist der Strommix der Stadtwerke Münster minimal schlechter als der DURCHSCHNITT aller Versorger. Diese Bilanz dürfte sich 2023 noch verschlechtern, wenn das KKW Emsland (Grünstrom lt. EU) abgestellt wird.

    Jeder zusätzliche Stromverbraucher nutzt definitionsgemäß den schmutzigsten Strom (Braunkohle), da die „guten Erzeugungsarten“ bereits für den bestehenden Verbrauch benötigt werden. Faktisch fahren die sauberen neuen Busse also hauptsächlich mit Braunkohlestrom, im Winter potentiell ausschließlich mit Braunkohlestrom. Die Emissionen werden allenfalls verlagert.

    PS: Dem Verfasser dieser Zeilen ist Umweltschutz ein Herzensanliegen und er war viele Jahre im Vorstand der Bundesinitiative Studentischer Ökologiearbeit.

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  4. Markus
    24. Februar 2023

    Als Anwohner würde ich mich SEHR über eine elektrifizierte Linie 9 bzw. die der entsprechenden Nachtbusse freuen ❤️!

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  5. Jannis
    25. Januar 2023

    Bin stolz in einer Stadt zu leben, die so einen modernen Fuhrpark hat.

    40 Elektrobusse 2023 , dass ist stark.

    – steht schon fest auf welche linien die gehen (Interesse vor allem für die 10 oder 2)?

    – Mercedes und VDl oder auch andere Hersteller ?

    – welche Partnerunternehmen?

    Grüße

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    • Florian Adler
      26. Januar 2023

      Erstmal füllen wir damit die Linie 5 auf, die jetzt ja auch in Hiltrup laden kann. Dann kommen neue Ladestationen für weitere Linien. Für die 2 und 10 gibt es aber noch keine konkreten Planungen. Bezüglich der Partner und Hersteller: Lass Dich überraschen 🙂

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      • Jannis
        28. Februar 2023

        Okay 🙂
        Bezüglich 10 und 2:
        Auf der 2 fahren ja schon öfter ein Solo und Gelenkelektrobus von VDL am Nachmittag , daher habe ich vielleicht gedacht, dass die 2 bald dran ist

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