Solarstrom selbst erzeugen geht auch ohne Eigenheim: mit Balkonkraftwerken! Was genau das ist, ob sich die kleinen Photovoltaik-Anlagen lohnen und was Sie bei der Anschaffung beachten sollten – wir haben das Wichtigste zusammengefasst.
Was sind Balkonkraftwerke?
Balkonkraftwerke sind kleine Photovoltaik-Anlagen mit ein bis maximal zwei Paneelen, die über eine Steckdose an das heimische Stromnetz angeschlossen werden können. Daher werden sie auch Stecker-Solaranlagen genannt. Sie sind zwar deutlich kleiner als richtige Photovoltaikanlagen, jedoch ist die Funktionsweise dieselbe: Der in den Solarpaneelen erzeugte Strom wird über einen Wechselrichter in Netzstrom umgewandelt und anschließend in das entsprechende Stromnetz eingespeist.
So können Sie den eigenen Solar-Strom nutzen und benötigen weniger Strom von Ihrem Stromanbieter. Anders als der Name vermuten lässt, ist hierzu kein Balkon notwendig. Die Mini-Photovoltaik-Anlagen können auch an der Hauswand, an der Garage oder im Garten platziert werden.
Wie sinnvoll sind Stecker-Solaranlagen?
Die maximale Leistung eines Balkonkraftwerkes ist gesetzlich auf 600 Watt begrenzt. Je nach Ausrichtung und Sonnentagen der Region entspricht das 400 bis 600 Kilowattstunden im Jahr. Ein solches Balkonkraftwerk deckt bereits den Stromverbrauch des Kühlschranks und vieler Standby-Geräte. Sie sparen mit einer 600-Watt-Anlage bei idealer Nutzung und Ausrichtung bis zu 200€ im Jahr.
Die Einsparungen fallen in der Praxis oft etwas geringer aus, denn nicht immer verbrauchen Haushalte so viel, wie das Balkonkraftwerk erzeugt. Aufgrund der geringen Kosten im Vergleich zu großen Photovoltaik-Anlagen rentieren sich die kleinen Solaranlagen trotzdem bereits nach wenigen Jahren. Kleinere Anlagen starten schon bei 350€. Für die größeren 600-Watt-Anlagen sollten Sie zwischen 500€ und 1000€ einplanen. Mit einer Lebensdauer von über 20 Jahren sind die Mini-Photovoltaik-Anlagen nicht nur aus finanzieller Sicht sinnvoll, sondern tragen gleichzeitig langfristig zur Energiewende bei.
Was müssen Sie bei der Anschaffung beachten?
Bevor Sie sich ein Balkonkraftwerk anschaffen, sollten Sie ein paar Voraussetzungen prüfen. Beispielsweise benötigen Sie einen speziellen Stromzähler. Herkömmliche Stromzähler könnten durch den selbstproduzierten Strom rückwärtslaufen, sodass eine zuverlässige Stromabrechnung nicht mehr möglich ist. Ein sogenannter Zweirichtungszähler erfasst hingegen den Stromfluss in beide Richtungen. Ein herkömmlicher Stromzähler muss daher durch einen Zweirichtungszähler ersetzt werden. Hierfür ist der Messstellenbetreiber zuständig.
Außerdem ist eine Außensteckdose erforderlich, um die Steckdosen-Solaranlage anschließen zu können. Für mehr Sicherheit empfiehlt der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.) hierfür eine Wieland-Steckdose anstelle einer herkömmlichen Schuko-Steckdose. Diese muss von einem Fachmann installiert werden. Viele Netzbetreiber – so auch die Stadtnetzen Münster - setzen zudem den Anschluss über eine Wieland-Steckdose zur Anmeldung und Inbetriebnahme des Balkonkraftwerks für mehr Sicherheit voraus. Künftig sollen die Vorgaben zur Inbetriebnahme und Anmeldung vereinfacht werden.
Mieter sollten außerdem vorab die Zustimmung des Vermieters einholen.
Muss die Mini-Photovoltaik-Anlage angemeldet werden?
Auch die kleinen Stecker-Solaranlagen müssen Sie vor Inbetriebnahme anmelden. Das geht jedoch deutlich leichter als bei den großen Dach-Anlagen: Die Anmeldung erfolgt bei den örtlichen Netzbetreibern, die dafür ein entsprechendes Formular zur Verfügung stellen. Außerdem tragen Sie die Anlage bei der Bundesnetzagentur in das Marktstammdatenblatt ein.