Smart-City-Reallabor am Albersloher Weg startet

10.05.2022

Thomas Walbaum (r.), Schwerbehindertenvertreter bei den Stadtwerken, hat sich davon überzeugt, dass er die neuen Ladesäulen auch aus dem Rollstuhl bedienen kann. Über die Inbetriebnahme des Smart-City-Reallabors freuen sich (v. l.) Stefanie Heeke, Fabian Röttgering, Stefan Kohake und Dr. André Wolf.

Stadt und Stadtwerke testen neue Technologien auf P+R-Parkplatz

Nachdem die Bagger am Park+Ride-Parkplatz Nieberding am Albersloher Weg verschwunden sind, sind zunächst nur kleinere Änderungen zu sehen. Neben einer modernen Beleuchtungsstele stechen die acht Ladeplätze für Elektroautos ins Auge. Dabei haben Stadt und Stadtwerke viel mehr neue Technologie installiert.  

„Wir möchten dort ausprobieren, wie wir Mobilstationen, Parkplätze und auch ganze Quartiere in Zukunft smart machen können und wie zuverlässig die Technik unter realen Bedingungen bereits ist“, sagt Stefan Kohake, Manager für IoT der Stadtwerke. Mit „Internet of Things“ (IoT) werden moderne, vernetzte Geräte bezeichnet, wie sie hier ausprobiert werden.

Das kommunale Unternehmen hat die Technik auf dem städtischen Parkplatz installiert und arbeitet dafür eng mit der Stadt Münster zusammen. „Bisher verknüpft der Parkplatz ‚nur‘ Auto und Bus. Wir wollen ausprobieren, wie Smart-City-Technik dieses Angebot optimieren bzw. erweitern kann. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse unterstützen die städtischen Pläne zur Mobilitätswende, zur Digitalisierung und für eine nachhaltige, integrierte Quartiers- bzw. Stadtentwicklung gleichermaßen“, sagt Dr. André Wolf, Leiter der Stabsstelle Smart City im Dezernat für Planung, Bau und Wirtschaft der Stadt Münster.  

Einige Parkplätze, darunter auch die barrierefreien Plätze, sind mit speziellen Sensoren ausgerüstet, die anzeigen, ob sie besetzt sind oder nicht. Beispielsweise können damit zukünftig Menschen mit Behinderung in einer App sehen, ob für sie reservierte Stellplätze frei sind. Zwei der Ladepunkte sind zudem besonders für Menschen im Rollstuhl optimiert. Herkömmliche Ladesäulen lassen sich zum Teil nur schwer aus dem Rollstuhl hinaus bedienen. „Wenn wir unseren Kundinnen und Kunden das Leben mit dem Einsatz neuer und innovativer Technologien erleichtern können, dann machen wir unseren Job richtig“, ist sich Fabian Röttgering, Innovationsmanager der Stadtwerke, sicher. In die Entwicklung eingeflossen sind die Erfahrungen von Thomas Walbaum, Schwerbehindertenvertreter bei den Stadtwerken.

Zudem zählen Kameras die ein- und ausfahrenden Autos, so dass die Anzahl freier Stellplätze im städtischen Parkleitsystem angezeigt werden kann. Eine weitere Kamera liefert Daten über die Verkehrsbewegungen auf dem Albersloher Weg. „Dabei wird dem Datenschutz jederzeit Rechnung getragen, Kennzeichen oder Gesichter werden nicht erfasst, die Bilder werden nach wenigen Sekunden wieder gelöscht“, so Wolf. Die Datenübertragung im Reallabor Smart City erfolgt überwiegend energie- und strahlungsarm mit LoRaWAN (Long Range Wide Area Network).


Eine smarte Straßenlaterne mit WLAN, Abfalleimer, die ihren Füllstand automatisch an die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM) melden und diverse Umweltsensoren, die Bodenfeuchte, Wetter und Luftqualität ermitteln, runden das Angebot ab. Zukünftig sollen neben weiteren Smart City-Technologien weitere Angebote rund um geteilte Mobilität hinzukommen, zum Beispiel mit Leihrädern oder E-Scootern. Elektrisches Carsharing hat bereits heute eine Heimat im Reallabor gefunden. 

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