Trinkwassergewinnung
Jeder Mensch in Münster verbraucht rund 125 Liter Trinkwasser pro Tag – zum Duschen, Kochen, Waschen, Putzen, Blumengießen bzw. Rasensprengen und natürlich zum Trinken.
Das entspricht beinahe einer Badewanne voll mit Wasser pro Person. Insgesamt rauschen so täglich etwa 50 Millionen Liter Wasser von den Wasserwerken durch die Rohre zu den münsterschen Haushalten, an heißen Tagen können es schnell 15 Millionen Liter mehr sein. Doch wie gewinnen wir diese großen Mengen an Trinkwasser überhaupt?
Die Grundwasserleiter in Münster
Basis für die Trinkwassergewinnung ist das Grundwasser. Es wird durch versickernde Niederschläge gebildet und erfüllt die Hohlräume des Bodens. Es verbleibt entweder im Untergrund, fließt den Oberflächengewässern zu oder tritt als deren Quelle an die Oberfläche. Die Schichten, die Grundwasser speichern und führen, heißen Grundwasserleiter. Je nach geologischer Beschaffenheit wird zwischen Poren-, Kluft- und Karst-Grundwasserleitern unterschieden.
In Münster gewinnen wir das Grundwasser für unsere Trinkwassergewinnung aus zwei Porengrundwasserleitern: dem Münsterländer Kiessandzug und der Ur-Ems-Rinne. Erdgeschichtlich sind diese eiszeitlichen Urstromtäler des Quartärs, welches vor ca. 2,6 Millionen Jahren begann, deutlich jünger als die umliegenden Kluftgrundwasserleiter der Kreide (vor ca. 135 bis 65 Millionen Jahren). Warum sind diese Urstromtäler so wichtig für die Trinkwassergewinnung? Der Boden im Münsterland besteht vor allem aus Kalkstein und Mergel, einer Mischung aus Ton, Schluff und Kalk. Die hier vorzufindenden Kluftgrundwasserleiter speichern und leiten Wasser schlecht. Der Münsterländer Kiessandzug und die Ur-Ems-Rinne bilden jedoch eine Rinne aus Kies und Sand. Zwischen den Kiessteinen, die im Vergleich zum Kalkstein und Mergel relativ grobkörnig sind, ist viel Platz für das Wasser. Deshalb leitet Kies das Grundwasser sehr gut, der Sand dient zugleich als natürlicher Filter für das Grundwasser.
Woher gewinnen wir das Trinkwasser?
Die Grundwasserförderung erfolgt durch bis zu 35 Meter tiefe Vertikalbrunnen. Im unteren Bereich sind die Brunnen mit Filterrohren versehen und mit einer doppelten Kiesschüttung umhüllt. Durch die Filterschlitze gelangt das Grundwasser in die Brunnenrohre. Die Unterwasserpumpen der Brunnen befinden sich 10 bis 25 Meter unter der Erdoberfläche und befördern das Grundwasser (dann als Rohwasser bezeichnet) mit einer Leistung von bis zu 50.000 Liter pro Stunde (circe 360 Badewannenfüllungen) in Richtung Wasserwerk, wo es schließlich zu Trinkwasser aufbereitet wird.
Was passiert bei der Trinkwasseraufbereitung?
Dem Rohwasser wird im Wasserwerk zur weiteren Filterung Sauerstoff hinzugefügt. Der Sauerstoff überführt das im Wasser gelöste, natürlich vorkommende Eisen und Mangan durch eine chemische Reaktion in einen ungelösten, festen Zustand – es bilden sich sichtbare Eisen- und Manganflocken. Durchläuft das Wasser nun die Filter, werden die ausgefallenen Eisen- und Manganflocken in den Filtern zurückgehalten. Nach dieser Filterstufe wird aus dem Rohwasser unser Trinkwasser. Dieses speichern wir an den Wasserwerken in großen Trinkwasserspeicherbehältern, von wo aus es je nach Bedarf in das städtische Wasserversorgungsnetz eingespeist wird.
Häufige Fragen
Die Stadtwerke Münster benötigen mindestens einmal im Jahr Ihre aktuellen Zählerstände, damit wir berechnen können, wie viel Strom, Gas, Fernwärme oder Trinkwasser Sie verbraucht haben. Denn Sie zahlen nur das, was Sie auch tatsächlich verbraucht haben.
Ihr lokaler Netzbetreiber (in Münster die Stadtnetze Münster) informiert Sie rechtzeitig oder Sie lesen die Zähler selbst ab.
Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Um eine einwandfreie Qualität zu gewährleisten, lassen wir das Wasser in Münster regelmäßig und umfassend durch unabhängige Fachleute prüfen. Die Wasserproben werden während der Aufbereitungskette, an den Wasserwerksausgängen und innerhalb des städtischen Transportnetzes genommen.
Unser Trinkwasser entspricht in jeder Hinsicht den strengen Anforderungen, die in Deutschland daran gestellt werden. Es ist uneingeschränkt für den Verzehr geeignet.
Die deutsche Trinkwasserverordnung enthält Schutzvorschriften für das Trinkwasser. Mit ihrem Gesetzescharakter ist sie für alle Versorgungsunternehmen und deren Aufsichtsbehörden verbindlich.
Die Trinkwasserverordnung gibt beispielsweise Grenzwerte vor, welche nach der Aufbereitung nicht überschritten werden dürfen. Sie bildet somit die Grundlage für eine einwandfreie Trinkwasserqualität und gewährleistet, dass der Genuss von Trinkwasser gesundheitlich unbedenklich ist.
Grundsätzlich gilt: Für das städtische Versorgungsnetz bis zur Hauptsperreinrichtung des jeweiligen Hausanschlusses sind wir als Wasserversorgungsunternehmen verantwortlich. Die Hauptabsperreinrichtung ist die Absperreinrichtung, mit der sich die gesamte Trinkwasserzufuhr zu Ihrem Haus absperren lässt. Diese befindet sich vor dem Wasserzähler im Hausanschlussraum oder im Anschlussschacht auf dem Grundstück. Für die Qualität des Trinkwassers ab dieser Grenze können wir keine Aussagen treffen, da hier die jeweiligen Eigentümer/-innen zuständig sind. Wir führen daher auch keine Beprobungen des Wassers aus dem Zapfhahn bei Ihnen zu Hause und keine anschließenden Analysen durch. Um eine Aussage zu Ihrer Hausinstallation zu bekommen, müssten Sie, Ihre Vermieterin oder Ihr Vermieter selbst eine Untersuchung innerhalb ihrer Trinkwasserinstallation bei einem Labor beauftragen. Wir empfehlen, ausschließlich akkreditierte Labore zu beauftragen, deren fachliche Kompetenz unabhängige Fachleute regelmäßig überprüfen. Labore, die eine Akkreditierung besitzen, weisen dies für gewöhnlich auf ihrer Homepage und im Briefkopf aus.
Definitiv ja, und zwar uneingeschränkt. Die Trinkwasserverordnung schreibt einen Nitrat-Grenzwert von 50 mg/l vor. Er ist so gewählt, dass für Säuglinge beim Verzehr keine gesundheitsschädigenden Einflüsse zu befürchten sind. In Münster variieren die Nitratgehalte zwischen 6,2 und 15 mg/l und liegen somit weit unterhalb des Grenzwertes.
Unser eingespeistes Trinkwasser erfüllt alle Anforderungen aus der Trinkwasserverordnung: Es hat eine hervorragende Qualität und hat keine gesundheitsschädigenden Auswirkungen auf den Menschen. Dies bestätigen regelmäßige Untersuchungen unabhängiger und zertifizierter Labore. Der Einbau zusätzlicher Filter in den Trinkwasserinstallationen ist aus hygienischer Sicht daher nicht notwendig. Tatsächlich bedeuten weitere Filter in den Trinkwasserinstallationen zusätzlichen Aufwand für Kontroll-, Wartungs-, und Instandhaltungsarbeiten. Werden diese unsachgemäß durchgeführt, kann sich die Qualität Ihres Trinkwassers sogar verschlechtern.
Legionellen sind Bakterien, die in einer geringen Anzahl ganz natürlich in Oberflächengewässern sowie im Grundwasser vorkommen. Problematisch für den Menschen werden sie erst, wenn sie in ein künstliches Wassersystem, beispielsweise die Trinkwasserinstallationen, gelangen. Dort haben sie bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius optimale Bedingungen, um sich zu vermehren. Ihre Vermehrung begünstigen beispielsweise stehendes Wasser im Rohrleitungssystem, ein zu geringer Trinkwasserdurchfluss oder lange Rohrleitungen, die schlecht gewartet werden. Legionellen können schwere Krankheiten auslösen, wenn sie über die Luft in den menschlichen Körper gelangen, etwa über das Einatmen des Wasserdampfes beim Duschen. Eine orale Aufnahme der Mikroorganismen, etwa über das Trinken, führt nicht zur Ansteckung. Gelangt das belastete Trinkwasser beim Trinken jedoch versehentlich in die Luftröhre, ist das Risiko einer Ansteckung gegeben. Ist die Krankheit diagnostiziert, muss sie dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Viele Menschen wollen sich energiebewusst verhalten: Sie nutzen Trinkwasser besonders sparsam oder senken die Temperatur im hauseigenen Warmwassersystem unter 60 Grad Celsius ab. Dieses Verhalten birgt jedoch bakteriologische Risiken. Der Gesetzgeber verpflichtet Eigentümer/-innen und Betreiber/-innen von Wasserversorgungsanlagen zudem zu regelmäßigen Untersuchungen des Trinkwassers. Er gibt außerdem Maßnahmen vor, die bei einer Grenzwertüberschreitung ergriffen werden müssen. Nähere Informationen zum Umgang und zur Vermeidung von Legionellen finden Sie hier.
Ob Wasserkocher, Spül- oder Waschmaschine: Für viele Haushaltsgeräte spielt die Wasserhärte eine entscheidende Rolle. Von ihr hängt zum Beispiel ab, wieviel Spül- oder Waschmittel Sie verwenden müssen.
In der Trinkwasseranalytik bezeichnen wir als Wasserhärte die Summe der Konzentrationen der Erdalkalimetallionen. Vereinfacht gesagt ist damit der Gehalt an Calcium- und Magnesiumionen im Trinkwasser gemeint. Je nach Konzentration dieser beiden Elemente im Trinkwasser ist dieses entweder „weich“, „mittel“ oder „hart“. Bei einer geringen Konzentration von Calcium und Magnesium ist das Wasser „weich“. Umgekehrt wird das Wasser als „hart“ bezeichnet, wenn die Konzentration der beiden Elemente im Wasser hoch ist. Berechnet wird die Summe der Erdalkalimetallionen in der Einheit mmol pro Liter oder in Grad deutscher Härte (°d oder °dH).
Die folgende Tabelle teilt die Härtebereiche nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz vom 2007 ein:
Härtebereich | In mmol/l | In °dH |
weich | < 1,5 | < 8,4 |
mittel | 1,5 – 2,5 | 8,4 – 14 |
hart | > 2,5 | > 14 |
Wenn das Niederschlagswasser den Boden passiert, löst es die Stoffe aus dem Boden, die für die Härte zuständig sind. Diese gehen dann in das Grundwasser über. Da sich die Böden regional in ihrem Gehalt an Calcium und Magnesium unterscheiden, variiert auch der Härtebereich des Trinkwassers.
Für die menschliche Gesundheit sind Calcium und Magnesium nicht schädlich – ganz im Gegenteil: Unser Körper benötigt Calcium und Magnesium für die Festigkeit unserer Knochen und Zähne. Magnesium beugt Verkalkungen im Körper vor und unterstützt die Muskel- und Nervenfunktion. Calcium spielt eine Rolle bei der Blutgerinnung und der Funktion von Herz, Lungen und Nieren.
Die aktuellen Jahresmittelwerte unserer Trinkwasseranalysen an den Netzeinspeisungen der jeweiligen Wasserwerke finden Sie hier.
Die Versorgungsgebiete der Wasserwerke lassen sich nur schwer zuordnen. Aufgrund der zusammenhängenden Struktur unseres über 1.000 Kilometer langen Versorgungsnetzes gilt: Je zentraler Sie in Münster wohnen, desto schwieriger ist eine Abgrenzung vorzunehmen.