Tiefengeothermie für Münster

Zukunftswärme von zuhause für Zuhause

Die Messungen sind abgeschlossen

Die seismischen Messungen durch die Vibrotrucks wurden in der Nacht auf den 19. Dezember 2024 frühzeitig abgeschlossen. 
Alle Geophone werden bis spätestens zum 13. Januar 2025 wieder eingesammelt.

2025 werden die gewonnenen geologischen Daten aufbereitet. Anfang 2026 soll die dreidimensionale Landkarte des münsterschen Untergrunds vorliegen.  

Das Projektteam wünscht eine ruhige Feiertage.

 

Vom 30. Oktober bis zum 20. Dezember führen wir dafür eine umfangreiche geologische Untersuchung in Münster durch. Ziel ist es, geeignete Standorte für Geothermie in Münster zu identifizieren und ein deutliches Zeichen für die Erdwärme-Wende in Nordrhein-Westfalen setzen.

Unter unseren Füßen verbirgt sich in tiefen Gesteinsschichten viel Potenzial für die Wärmewende: die Geothermie (Erdwärme). Rund um die Uhr stabil verfügbar und vollständig emissionsfrei hat Tiefengeothermie das Potenzial, künftig große Teile der Fernwärme für Münster klimaneutral bereitzustellen. Wir wollen diesen Schatz heben und Münsters Wärme klimaneutral und unabhängig von importierten fossilen Brennstoffen machen.

Das Messgebiet

  

So funktioniert die 3D-Seismik

  

Pilot-Projekt für NRW - so werden wir gefördert

  

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Das Messgebiet

Mit den seismischen Messungen untersuchen wir das Stadtgebiet von Münster und ein Stück darüber hinaus - rund 350 Quadratkilometer groß ist das Untersuchungsgebiet. Die Untersuchungen beginnen im Süden des Stadtgebiets und rücken bis zum 20. Dezember Woche für Woche nach Norden vor. Die Planung ist aktuell in vollem Gange.

Da die genauen Fahrtrouten jeweils vom Fortschritt der vorherigen Nacht abhängen, sind im Vorfeld keine exakten Auskünfte dazu möglich, wann genau die Vibrotrucks auf einer Straße oder Nachbarschaft unterwegs sein werden. 

Video

Gemeinsam für Münsters Wärmewende

Alle Informationen im Überblick: Wir geben Ihnen einen Einblick in einer der größten Innenstadt-Seismik Deutschlands. 

3D-Seismik: Wir schicken Schall in die Tiefe. Und zeichnen das Echo auf.

Um heißes Thermalwasser tief unter Münster zu finden, brauchen wir ein geologisches Modell – eine Art Karte der Geologie unter unseren Füßen. Das geologische Modell wird aus einer Interpretation der verarbeiteten seismischen Daten entwickelt. 

Für die geophysikalischen Messungen der 3D-Seismik werden Vibrotrucks eingesetzt. Diese Vibrotrucks schicken an insgesamt rund 48.000 Messpunkten Schallwellen in den Boden. Unterschiedliche Gesteinsschichten im Boden reflektieren diese Schallwellen dann in verschiedener Weise. Aufgezeichnet wird das Echo der Schallwellen von rund 35.000 Schallempfängern (so genannten Geophonen), die zuvor großflächig in Münster auf dem Boden ausgelegt werden; entlang von Straßen und Wegen sowie auf städtischen und privaten Grundstücken.

Vibriert wird abends und nachts

Die Vibrotrucks sind sechs Nächte die Woche zwischen 19 und 7 Uhr unterwegs. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fahren die Vibrotrucks nicht.

Die nächtlichen Messungen sind entscheidend für eine sichere Datenerhebung und dafür, dass der Alltag in der Stadt nicht gestört wird. Denn tagsüber ist so viel mehr Straßenverkehr und natürlich haben Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr ebenso Vorfahrt wie die Busse, Schulbusse und der Lieferverkehr. Und auch für die Datenqualität sind nächtliche Messungen deutlich besser.

Die Vibrationen und der Fahrzeuglärm werden an der Strecke spürbar sein. Bitte stellen Sie sich darauf ein. Aus der Erfahrung vieler Seismiken ist bekannt, dass es rund eine halbe Stunde dauert, bis die Vibtrotrucks wieder außer Reichweite sind. Und das Gute ist: Sie kommen nur einmal vorbei.

Die Vibro-Kolonnen

Der kleine "Univib" hat etwa das Format eines Müllwagens. Diese Fahrzeuge kommen überwiegend in Wohngebieten zum Einsatz.

Bis zu vier Gruppen mit jeweils drei in Kolonne fahrenden Vibrotrucks fahren Straße für Straße durch das gesamte Stadtgebiet. Die Kolonnen halten alle 30 Meter und geben für 60 Sekunden Schallenergie in den Boden ab.  

Jede Vibrotruck-Gruppe besteht aus acht bis zehn Personen, darunter ein Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger an der Strecke. Jede Gruppe wird auf einer anderen Straße fahren, die Gruppen werden aber nicht weit voneinander entfernt sein. Während der Messungen finden begleitende Erschütterungsmessungen statt, um sicherzugehen, dass die genormten Grenzwerte nicht überschritten werden.

Die Vibtrotrucks fahren nicht bei Starkregen, Gewitter oder Blitzeis. Leichter Schnee dagegen macht ihnen nichts aus. Auch auf durchnässten bzw. durchgeweichten Feldern und Flächen oder auf Straßen mit Kopfsteinpflaster finden keine Messungen statt.

Sorge vor Gebäudeschäden?

Seismische Untersuchungen sind eine bewährte, schonende Methode zur geologischen Erkundung ohne Eingriff in den Boden. Expertinnen und Experten betonen, dass das Risiko von Gebäudeschäden dabei als unwahrscheinlich einzuschätzen ist – dies wird auch durch die bisherigen Erfahrungen aus Städten wie München, Potsdam und Schwerin sowie aus Münster im Jahr 2021 bestätigt. Hinzu kommt, dass für die Messungen im Vorfeld anhand verschiedener Kriterien genau die Straßen festgelegt wurden, auf denen die Vibrotrucks unterwegs sein können.

Unser erfahrenes Team hält sich strikt an die DIN-Standards (DIN 4150) für Erschütterungen im Bauwesen, die zum Schutz von Gebäuden spezifische Grenzwerte festlegen. Die Grenzwerte sind so festgelegt, dass nach Erfahrungen keine Schäden entstehen sollten.

Falls es durch die seismische Untersuchung nachweislich zu Schäden kommt, bemühen sich die Stadtwerke Münster und ihre Versicherung, diese kulant und unkompliziert zu regulieren, sofern die Schäden nachvollziehbar und plausibel dokumentiert wurden. Empfohlene Schritte für Eigentümer_innen, die besondere Bedenken haben oder aus individuellen Gründen vorsorgen möchten:

 

Fotodokumentation:

Erstellen Sie vorab einfache Handyfotos vom Zustand Ihres Gebäudes innen und außen, auch von vorhandenen Vorschäden (Risse, Putzschäden).

Diese helfen im Bedarfsfall bei der Schadensprüfung.

Wichtig: Senden Sie uns die Fotos bitte nur zu, wenn tatsächlich ein Schaden auftritt.

Schadensmeldung:

Sollten Sie nach den Messungen einen Schaden feststellen, melden Sie diesen bitte per E-Mail an schaden@stadtwerke-muenster.de und geben Sie Ort, Uhrzeit sowie Fotos und eine Beschreibung des Schadens an.

Sie erhalten eine Bestätigung und ein Bearbeitungszeichen, und wir prüfen den Fall in Zusammenarbeit mit unserem Partner. Bei Bedarf ziehen wir einen unabhängigen Sachverständigen hinzu. 

©MWIKE NRW/Nils Leon Brauer

Liebe Münsteranerinnen, liebe Münsteraner,

es freut mich sehr, dass Münster den Weg zur Wärmewende eingeschlagen hat und die klimaneutrale, grundlastfähige und regionale Wärmequelle Geothermie in den Blick nimmt. In Münster werden aus Daten konkrete Projekte: Stadt und Stadtwerke gehen in ihrer Zusammenarbeit nach den vielversprechenden Ergebnissen der vom Geologischen Dienst NRW erstellten 2D-Seismik den nächsten Schritt.

Mit einer 3D-Seismik soll ein detailliertes Untergrundmodell entstehen – eine wichtige Grundlage für die Standortwahl und die sichere Erschließung von Tiefengeothermie. Dieses Leuchtturm-Projekt unterstützen wir als Land mit 5,7 Millionen Euro.

Die Projektschritte fließen in einen Leitfaden für die Entwicklung von Geothermie-Vorhaben in Nordrhein-Westfalen ein, sodass weitere Projekte von den Erfahrungen aus Münster profitieren. Das ist wichtig, denn nur mit lokalem Engagement kann die Wärmewende gelingen. Auf Landesebene haben wir mit dem Masterplan Geothermie die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen. Als erstes Bundesland setzen wir uns verbindliche Ausbauziele und sichern das Risiko einer Bohrung ab. Der Pioniergeist in Münster möge daher weiteren Versorgern Mut machen, sich intensiver mit der Tiefengeothermie zu befassen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Beteiligten viel Erfolg. 

Mona Neubaur
Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

Münster schaltet um auf Zukunftswärme

Im Winter 2021 führte der Geologische Dienst NRW in Münster und dem Münsterland eine 2D-Seismikkampagne durch, um die geologischen Potenziale für Tiefe Geothermie zu untersuchen. Dabei ist ein zweidimensionales Abbild des Untergrunds entstanden.

Die Ergebnisse waren vielversprechend: Gleich drei wasserführende Kalkgesteinsschichten befinden sich in verschiedenen Tiefen unterhalb des Stadtgebiets. 2022 beauftragte uns der Rat der Stadt Münster, die Nutzungsperspektiven für Tiefengeothermie in Münster weiter zu untersuchen.

Um das zweidimensionale Bild zu verfeinern, sind weitere Untersuchungen notwendig. Denn jeder Datenpunkt erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit und die Sicherheit einer späteren Bohrung. Wir gehen daher den nächsten Schritt und führen eine erneute seismische Messung im Stadtgebiet von Münster durch. Die notwendige Aufsuchungserlaubnis für den Bodenschatz Erdwärme haben wir bereits im Januar 2021 von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg erhalten. 

Die nächste Stufe der Tiefenerkundung ist eine 3D-Seismik im Winter 2024/2025. Bei dieser geben wir dem 2D-Bild von 2021 noch eine Dimension dazu. So wird das Bild von Münsters geologischem Untergrund noch feiner, klarer und verlässlicher. Die Untersuchung hat zum Ziel, geeignete Standorte für spätere Tiefenbohrungen zu identifizieren. Durch die vollständige Vermessung des tiefen Untergrunds schaffen wir außerdem eine Datengrundlage für weitere Projekte.

Häufige Fragen zu Tiefengeothermie

Geothermie-Heizwerke nutzen die natürlichen Thermalwasserreservoire in tiefen Gesteinsschichten der Erde, um klimaneutrale Wärme für Heizung und Warmwasser zu erzeugen. Das Energieangebot in tiefen Erdschichten nach menschlichem Ermessen unerschöpflich und grundlastfähig. Je tiefer wir in den Untergrund schauen, desto heißer wird es. Je 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur um etwa drei Grad Celsius.

Die Stadtwerke Münster verfolgen ein Projekt für die so genannte hydrothermale Geothermie. Für die Wärmeerzeugung wird heißes Thermalwasser aus 1.000 bis 6.000 Metern Tiefe mit einer Förderbohrung an die Oberfläche geholt. Dort wird dem Wasser in einem Heizwerk die Wärmeenergie entzogen und in das Fernwärmenetz gespeist. Das abgekühlte Thermalwasser wird dem unterirdischen Wasserreservoir über eine zweite Bohrung wieder zugeführt.

Für die Fernwärme in Münster planen wir mit einer hydrothermalen Geothermieanlage, die Thermalwasserreservoire in tiefen Gesteinsschichten bis zu 6.000 Metern zur Wärmegewinnung nutzt.
In Nahwärmnetzen kann auch die oberflächennahe Geothermie eine erneuerbare Wärmeoption sein. Dabei wird die Erdwärme aus bis zu 400 Metern Tiefe über Erdsonden gewonnen und über ein Arealnetz an die angeschlossenen Gebäude verteilt.

Noch liegen uns nicht ausreichend Daten vor, um mögliche Standorte für eine Tiefenbohrung oder gar kein künftiges Heizwerk benennen zu können. 

Geothermie wird bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Technologie ist nicht neu und vielerorts erprobt. Klar ist aber auch: Vollständig risikolos ist auch die Tiefe Geothermie nicht. Um geologische Risiken im Vorfeld möglicher Bohrungen auszuschließen, betreiben wir ein umfassendes Risikomanagement und intensive Vorstudien. Dabei unterstützen uns erfahrene Geothermie-Spezialisten aus Wissenschaft und Praxis, wie beispielsweise die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG oder der Projektsteuerer Erdwerk. 

Als Trinkwasserversorger für Münster liegt uns der Schutz dieser wertvollen natürlichen Ressource besonders am Herzen. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir um die Münsterschen Wasserschutzgebiete und die Einzugsbereiche unserer Brunnen bei den Geothermie-Planungen einen weiten Bogen machen.

Die wasserführenden Schichten aus denen heißes Thermalwasser gewonnen wird liegen bei Tiefengeothermie in 1.500 bis 6.000 Metern Tiefe. Das Trinkwasser für Münster gewinnen wir aus Brunnen, die bis zu 80 Meter tief liegen.  

Nein, denn das Thermalwasser läuft bei der geothermischen Anwendung in einem Kreislauf. Über eine Förderbohrung wird das heiße Tiefenwasser in ein oberirdisches Heizwerk geholt, über eine Injektionsbohrung wird es abgekühlt wieder abgegeben und kann sich in der Tiefe wieder aufheizen. 

Bei der von den Stadtwerken Münster geplanten hydrothermalen Geothermie werden natürlich vorhandene Tiefenwässer und Fließwege genutzt und das geförderte Wasser in einem Kreislauf geführt.

Fracking kommt bei der so genannten petrothermalen Geothermie zum Einsatz. Dabei werden Risse im Gestein künstliche erzeugt oder erweitert, um unterirdische Wärmetauscherflächen zu schaffen. Dies ist in Münster nicht geplant.

Zur Stromerzeugung eignet sich Geothermie dann, wenn das Tiefenwasservorkommen sehr hohe Temperaturen aufweist. Bedingt durch die spezielle Geologie werden ausreichende Temperaturen nur in wenigen Gebieten in Deutschland erreicht. Die Stadtwerke Münster fokussieren daher ganz klar Geothermie für die Wärmeversorgung.

Häufige Fragen zu 3D-Seismik

3D-Seismik ist eine Methode zur Untersuchung des Untergrunds, ähnlich wie eine Ultraschall. Vibrotrucks erzeugen Vibrationen, die Schallwellen in die Tiefe senden. Diese Wellen werden von geologischen Schichten reflektiert und von Geophonen aufgezeichnet, die im gesamten Stadtgebiet verteilt sind. So entsteht ein dreidimensionales Bild des Untergrunds.

Wir wollen eine vollständige Landkarte der Untergrundstrukturen unter Münster erstellen, unabhängig von späteren Bohrstandorten. Diesen geologischen Datenschatz teilen wir. Er wird Bestandteil einer NRW-weiten Untergrundkarte. Für das vollständige Untergrundmodel braucht es auch Daten aus Bereichen der Stadt, von denen wir heute schon wissen, dass dort später kein Geothermie-Heizwerk entstehen wird.
Es gibt aber auch einen geophysikalischen Hintergrund, der mit dem Ein- und Ausfallwinkel der Echos und der Untersuchungstiefe von 6 Kilometer Tiefe zu tun hat

Die 3D-Seismik wird von Anfang November bis zum 20. Dezember 2024 durchgeführt. Die Messungen starten im Süden Münsters und werden im Norden beendet. Die Auswertung der Messdaten erfolgt bis Anfang 2026.

Die Vibrotrucks sind hauptsächlich abends und nachts im Einsatz, von 19 Uhr bis 7 Uhr am Folgetag, um den Straßenverkehr nicht zu beeinträchtigen. Sie fahren in bis zu vier Gruppen mit je drei Vibrotrucks, die sich streifenweise durch das Stadtgebiet arbeiten. 
Die Gruppen fahren in langsamer Geschwindigkeit und halten alle 30 Meter, um für 60 Sekunden zu vibrieren. 

Die Vibration dauert je Messpunkt ca. 60 Sekunden, und die Messpunkte liegen jeweils 30 Meter auseinander. In unmittelbarer Nähe sind die Vibrationen deutlich zu spüren und der Fahrzeuglärm vernehmbar. Nach rund 30 Minuten sind die Auswirkungen nicht mehr wahrzunehmen.

Jede Vibrogruppe wird begleitet von Menschen, die die ausgelösten Erschütterungen messen (sog. begleitende Erschütterungsmessung). Damit ist sichergestellt, dass die Schwingungen festgelegte Grenzwerte nicht überschreiten.

Das Geräusch der Fahrzeuge wird in der Nacht deutlich zu hören sein, auch leichte Erschütterungen werden spürbar sein. Die Vibration dauert je Messpunkt ca. 60 Sekunden. Die Messpunkte liegen jeweils 30 Meter auseinander.

Aus der Erfahrung vieler Seismiken ist bekannt, dass es längstens rund eine halbe Stunde dauert, bis die Vibtrotrucks wieder außer Reichweite sind. Das Gute ist: Die Vibrotrucks kommen nur einmal vorbei.

Die genaue Fahrstrecke in der Nacht hängt jeweils vom Fortschritt der Messung in der vorangegangenen Nacht ab. Es sind daher keine Auskünfte möglich zu exakten Uhrzeiten, Zeiträumen oder einer hausnummerngenauen Straßenzuordnung.

Diese Methode der seismischen Messungen wurde eigens entwickelt, um minimalinvasiv ohne Eingriffe von der Oberfläche aus, Erkenntnisse über die Strukturen in der Tiefe zu gewinnen. Abgesehen von kurzzeitigen Lärmbelästigungen sind keine Beeinträchtigungen für Mensch und Natur zu erwarten.

Durch den mit 3 Fahrzeugen im Konvoi fahrenden Messtrupp kommt es zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen und an einigen Stellen zu vorübergehenden Halteverboten. Die aktuell betroffenen Gebiete werden auf der Webseite angekündigt. Jeder Messtrupp wird von Ansprechpartnern für Bürgerinnen und Bürger sowie Personal für die Verkehrslenkung und Straßensicherheit begleitet.

Begleitend werden zusätzlich die Bodenschwingungen gemessen, um sicherzustellen, dass die DIN 4150 (Erschütterungen im Bauwesen und Einwirken auf bauliche Anlagen) eingehalten wird und daher keine Gebäudeschäden zu erwarten sind.

Nein. Die Erschütterungen sind nicht gefährlich. Um Schäden an Bauwerken/Gebäuden zu vermeiden, bewegen sich die Erschütterungen innerhalb eines genormten Rahmens – der DIN-Norm für Erschütterungen im Bauwesen. Während die Trucks fahren, finden laufend Erschütterungsmessungen statt. So gehen wir sicher, dass die Vibrationen keine Schäden verursachen.

Abgesehen vom kurzzeitigen Lärmaufkommen, das mit einer Wanderbaustelle vergleichbar ist, sind gesundheitliche Beeinträchtigungen für den Menschen ausgeschlossen. 

Für Haustiere sind durch die kurzzeitigen Vibrationen keine Belastungen zu erwarten, die über die einer normalen Baustelle hinausgehen. Bei Wildtieren gilt es insbesondere den Schutz von Fledermäusen und Amphibien zu beachten, die zum Teil extrem empfindlich für Schallwellen sind und sich nicht so leicht von der Schallquelle entfernen können. Daher wird auf den geplanten Messstrecken geprüft, ob Fledermauspopulationen oder andere Tiere betroffen sein könnten und wie sie durch geeignete Maßnahmen zu schützen sind. Um das zu garantieren, werden die Messungen von einer Fachfirma ökologisch begleitet. 

Nein. Im Zuge der Planungen berücksichtigen wir aus umfangreichen Luftbildauswertungen bekannte Verdachtspunkte für Kampfmittel. In der Nähe dieser Punkte fahren die Fahrzeuge nicht her und halten zu ihnen ausreichend Abstand. Weltweit ist bisher keine Kriegsaltlast durch seismische Messungen ausgelöst worden.   

Ja. Jede Vibrotruck-Gruppe besteht aus acht bis zehn Personen, darunter ist immer ein Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger an der Strecke, der sogenannte „Permit-On-Liner“.

Im baden-württembergischen Staufen sind im Jahr 2006/2007 Hebungsrisse an innerstädtischen Gebäuden aufgetreten. Als Ursache gelten durch Geothermiebohrungen verursachte Geländehebungen.

Auch wenn die Stadtwerke Münster in den kommenden Jahren Geothermiebohrungen durchführen werden, ist der Fall Staufen mit der hiesigen Situation nicht vergleichbar. So wurde in Staufen nach oberflächennaher Geothermie in einer Tiefe von 140 Metern gesucht. Die Stadtwerke Münster beabsichtigen Wärme aus deutlich tieferen Gesteinsschichten von 1.000 bis 1.500 Metern sowie bis zu 5.000 Metern zu gewinnen.

Durch eine ungenügende bauliche und technische Sicherung der Bohrungen drang in Staufen Wasser in eine Bodenschicht aus Gipskeuter (Anhydrid) ein. Wasser und Anhydrid bilden zusammen Gips. Dieser Gips quillt auf und führt durch die geringe Tiefe der Bodenschicht dazu, dass sich in Staufen die Oberfläche anhebt. Durch Gesteinskunde und geowissenschaftliche Bohrungen wissen wir bereits, dass sich im Untergrund unter Münster keine Anhydridschicht befindet. Auch in der Planung möglicher späterer Bohrungen steht die Sicherheit an oberster Stelle. Das Eindringen von Wasser in umgebende Gesteinsschichten kann durch den Einsatz von Stahlrohren effektiv unterbunden werden. 

 

Schadenmeldungen können direkt an die E-Mailadresse schaden@stadtwerke-muenster.de gesendet werden.

Sollte es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu nachweislich mit der Seismik zusammenhängenden Schäden kommen, haften die Stadtwerke. Liegt nachweislich ein kausaler Zusammenhang zwischen den seismischen Vibrationen und den angezeigten Beschädigungen vor, der eine Haftung der Stadtwerke Münster GmbH begründet, wird unser Versicherer für die Schäden im Rahmen der Eintrittspflicht aufkommen. In strittigen Fällen ziehen wir einen Sachverständigen oder eine Sachverständige hinzu.

Ihre Frage ist noch offen? 

Schreiben Sie uns gerne an geothermie@stadtwerke-muenster.de.

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