29.09.2020

Der Entwurf des Berliner Architekturbüros Hascher Jehle sieht für das Stadthaus 4 am Albersloher Weg einen sechsstöckigen Neubau mit viel Licht und Grün vor (Ansicht aus Richtung Stadthaus 3). Bildrechte: loomn architekturkommunikation

Berliner Büro gewinnt Architekturwettbewerb für Stadthaus 4

Neubau soll neben dem Stadthaus 3 errichtet werden

Der Architekturwettbewerb für den Erweiterungsbau des Stadthaus 3 – das Stadthaus 4 – ist entschieden: Der Entwurf von Hascher Jehle Architektur aus Berlin setzte sich am vergangenen Mittwoch (23. September) bei der hochkarätig besetzten Jury durch. Insgesamt beteiligten sich siebzehn Architekturbüros am Wettbewerb, vier davon aus Münster und dem Münsterland.

Der prämierte Gebäudeentwurf sieht auf dem rund 7.200 Quadratmeter großen Grundstück Kiesekamps Mühle ein sechsstöckiges Bürogebäude vor, das als geschwungene Blockrandbebauung mit grünem Innenhof konzipiert ist. Bodentiefe Glasflächen und gestaffelt angelegte Stockwerke sorgen für eine moderne Fassadengliederung an der städtebaulich exponierten Lage am Albersloher Weg und natürlich belichtete, helle Innenräume. Über den Haupteingang, der zum Albersloher Weg hin orientiert ist, gelangen Besucherinnen und Besucher in ein zentrales offenes Foyer. In den ersten beiden Geschossen finden bürgernahe Dienstleistungen ihren Platz, in den oberen drei Stockwerken sind neben Büros für Verwaltungsmitarbeiter auch offene Büro- und Besprechungszonen vorgesehen. Im Erdgeschoss sind außerdem Flächen für eine Großtagespflege mit neun U-3-Betreuungsplätzen, das Jobforum sowie eine Kantine vorgesehen. Das Gebäude wird mit Tiefgaragen sowohl für PKW als auch Fahrräder errichtet.

Die Ausstattung und Konstruktionsweise unterstreicht den nachhaltigen Charakter des Gebäudes mit begrünten Dachflächen und grünem Innenhof, Photovoltaikanlagen und einem Tragwerk aus Holz. Die Stadtwerke streben eine Silber-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an.

„Der prämierte Beitrag übersetzt unseren Anspruch an modernes Verwaltungshandeln, unsere Nachhaltigkeitsstrategie und Bürgerorientierung sehr gelungen in eine bauliche Entsprechung. Die Jury hat eine ausgezeichnete Wahl getroffen“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. Stadtbaurat Robin Denstorff ergänzt: „Mit dem Stadthaus 4 setzt sich die qualitätsvolle Weiterentwicklung des Münsteraner Stadthafens fort. Der Entwurf greift die transparenten Glasfassaden und den grünen Charakter des benachbarten Gebäudekomplexes auf und verleiht ihnen ein zeitgemäßes architektonisches Update. Es sorgt für ein attraktives modernes Entree zur Stadt am Albersloher Weg.“

Im Mai 2019 fällte der Rat der Stadt Münster einen Grundsatzbeschluss für den Neubau eines Bürogebäudes für die städtische Verwaltung in unmittelbarer Nähe des Stadthauses 3. „Bis zu 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vier Ämtern – Sozialamt, Jobcenter, Amt für Wohnungswesen und Quartiersentwicklung sowie Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit – werden hier auf 16.000 Quadratmetern Nettofläche einen modernen Arbeitsplatz finden“, erläutert Personaldezernent Wolfgang Heuer. Verwandte Dienstleistungsangebote für Bürgerinnen und Bürger will die Verwaltung am neuen Standort konzentrieren.

Vorbehaltlich der weiteren Zustimmung des Rates soll das Stadthaus 4 auf einem Grundstück zwischen Kiesekamps Mühle und Hafengrenzweg in unmittelbarer Nähe des Stadthaus 3 am Albersloher Weg errichtet werden. Die Stadtwerke Münster sind Eigentümer der Fläche und werden als Bauherrin auftreten. Nach Fertigstellung wird das Gebäude langfristig an die Stadtverwaltung vermietet. Der vorgegebene Kostenrahmen beläuft sich auf 56 Millionen Euro netto. „Der prämierte Entwurf liegt optimal in diesem Rahmen und wir sind zuversichtlich, dass wir die Kostenvorgaben auch bei diesem Bauvorhaben halten können“, betont Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke und Jurymitglied. „Noch ist das neue Stadthaus 4 eine architektonische Idee, die wir nun gemeinsam mit den künftigen Nutzern mit Leben füllen werden.“

Gemäß den Regularien des Architektenwettbewerbs wird nun ein Verhandlungsverfahren mit den ersten drei Wettbewerbspreisträgern durchgeführt. Das im Verfahren erfolgreiche Büro beauftragen die Stadtwerke mit den weiteren Planungsleistungen.

Vor dem Beginn der weiteren Planungsphasen sind weitere Ratsbeschlüsse notwendig, ein Errichtungsbeschluss sowie nach erfolgter Entwurfsplanung ein Baubeschluss. Der Errichtungsbeschluss soll im Januar 2021 beraten werden. Einen positiven Beschluss vorausgesetzt, beauftragen die Stadtwerke im Frühjahr 2021 die Entwurfsplanung, stellen den Bauantrag und schreiben die Bauleistungen europaweit aus. Diese vorbereitenden Planungsphasen sollen zum Ende 2021 abgeschlossen sein. Das Unternehmen rechnet mit einer gesamten Bauzeit von rund zweieinhalb Jahren nach Erteilung der Baugenehmigung und dem abschließenden Baubeschluss des Rates.

Alle Wettbewerbsentwürfe werden öffentlich ausgestellt. Sie sind vom 5. bis 16. Oktober jeweils zwischen 9 und 18 Uhr im Kundenservicecenter der Stadtwerke Münster zu sehen. Im Gebäude gilt Maskenpflicht und Zugangsbeschränkungen in den öffentlich zugänglichen Bereichen.

 

Die Preisträger:

1. Platz: Hascher Jehle Architektur, Berlin

2. Platz: HPP Architekten, Düsseldorf

3. Platz: slapa oberholz pszczulny Architekten, Düsseldorf

 

Die Mitglieder der Jury:

Frank Gäfgen (Geschäftsführer, Stadtwerke Münster GmbH)

Wolfgang Heuer (Stadtrat, Stadt Münster)

Matthias Peck (Stadtrat, Stadt Münster)

Robin Denstorff (Stadtbaurat, Stadt Münster)

Christine Zeller (Stadtkämmerin, Stadt Münster)

Peter Börgel (CDU-Fraktion)

Gerhard Joksch (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/GAL)

Michael Dauskardt (SPD-Fraktion)

Dieter Sumbeck (FDP-Fraktion)

Ortrud Philipp (Fraktion DIE LINKE)

Prof. Dr. Volker Droste, Architekt, Oldenburg

Dirk Stanczus, Architekt Lübbecke

Prof. Andreas Fritzen, Architekt und Stadtplaner, Bochum/Köln

Prof. Bettina Mons, Architektin, Bielefeld/Minden (Vorsitzende des Preisgerichts)

Prof. Dörte Gatermann, Architektin, Köln

Eckhard Scholz, Architekt, Senden

Heiner Farwick, Architekt, Ahaus/Dortmund

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