17.09.2020

Nicht nur Busse, auch auf die Infrastruktur kommt es bei der Umstellung der Busflotte an, wissen Frank Gäfgen (l.) und Eckhard Schläfke.

Stadtwerke-Busse legen eine Million Kilometer elektrisch zurück

Klimafreundliche und leise E-Busse durchbrechen Schallmauer

5 x 2015 + 5 x 2018 + 2 x 2019 + 4 x 2020 = 1.000.000. Diese Rechnung geht zumindest in Münster auf. Denn die inzwischen 16 Elektrobusse, die die Stadtwerke zwischen 2015 und 2020 schrittweise angeschafft haben, haben nun die Schallmauer von einer Million Kilometer Laufleistung durchbrochen, vollständig angetrieben von Ökostrom. „Das bedeutet, dass wir eine Million Kilometer abgas- und lärmfrei unterwegs waren – und jeden Tag kommen derzeit weitere 2.000 Kilometer hinzu. Unsere Strategie sieht vor, bis 2029 nur noch Elektrobusse einzusetzen. Schon für 2021 sind bislang weitere 15 E-Busse fest bestellt, so dass wir unsere Flotte im nächsten Jahr mindestens verdoppeln“, erklärt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke.

Die münsterschen Stadtwerke gehörten 2015 zu den ersten Verkehrsunternehmen in Deutschland, die E-Busse im Linieneinsatz hatten. Dabei haben sie zusammen mit Partnern aus Industrie und Forschung wichtige Aufbauarbeit geleistet, die Erkenntnisse daraus kommen heute in vielen Städten Deutschlands und Europas zum Einsatz und ermöglichen einen reibungslosen Elektrobus-Betrieb. In den folgenden Jahren haben die Stadtwerke vor allem den Ausbau der notwendigen Infrastruktur in Münster vorangetrieben. So stehen im Stadtgebiet inzwischen sechs Schnelllader, der Betriebshof ist mit 24 automatischen Ladeplätzen und einer Speicherbatterie ausgerüstet, die Strom aus der eigenen Fotovoltaikanlage aufnimmt. Auch die notwendigen Hochvolt- und Betriebsschulungen für Werkstatt und Fahrpersonal sind absolviert. „Es geht beim Einsatz von E-Bussen um viel mehr als nur die Fahrzeuge zu haben. Hier sind wir inzwischen so gut aufgestellt, dass wir nun immer schneller immer mehr Busse in die Flotte integrieren können“, sagt Betriebsleiter Eckhard Schläfke.

Für die Umstellung der Flotte erhalten die Stadtwerke im nächsten Jahr Fördergelder sowohl vom Bundesumweltministerium als auch dem NRW-Verkehrsministerium mit dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). „Aktuell sind die Förderbedingungen vorbildlich. Sie ermöglichen es uns, unsere ambitionierten Ziele in Sachen Elektrifizierung der Busflotte zu erreichen“, so Frank Gäfgen.

Während bisher alle E-Busse Ökostrom in eine Batterie laden, werden einige Modelle in Zukunft auch Wasserstoff tanken und diesen in einer Brennstoffzelle an Bord in Strom umwandeln. Dabei entsteht als einziger Rückstand lediglich reiner Wasserdampf. Die Reichweite solcher Busse liegt mit einer Tankladung bei rund 400 Kilometern, sie sollen vor allem auf langen Linien eingesetzt werden.

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