Schon 70.000 Fahrgäste im LOOPmünster
12.02.2021
Stadt und Stadtwerke freuen sich über erfolgreichen Start
Aktuell kaum vorstellbar, aber als zur Einführung von LOOP Ende August Bundes- und Landesverkehrsminister nach Münster kamen, herrschte bei über 20 Grad eitel Sonnenschein. Seit 1. September 2020 fahren die Kleinbusse als Ergänzung des Nahverkehrsangebots für alle Münsteranerinnen und Münster durch den Süden der Stadt, nach einer zweieinhalbtägigen Schnee-Unterbrechung sind sie seit Mittwoch wieder unterwegs.
Die Bilanz der ersten vier Monate ist sehr positiv: Bis Ende Januar haben die Fahrgäste LOOPmünster bereits 70.000 Mal genutzt. „LOOP kommt an“, freut sich Stadtbaurat Robin Denstorff über diesen erfolgreichen Start. „Zwar haben wir mit einem guten Start gerechnet, wie schnell die Fahrgäste unser neues Angebot angenommen haben, zeigt aber, wie passgenau LOOP Münsters Mobilität erweitert hat.“ Dabei ist die Platzzahl in den LOOP-Kleinbussen aufgrund von Corona sogar reduziert, die Fahrgastzahlen im Nahverkehr sind deutlich niedriger als vor der Pandemie. Durch den zweiten Lockdown sind auch die Nutzungszahlen von LOOP gegenüber den ersten Monaten gesunken, von durchschnittlich 560 Fahrten pro Tag im Oktober auf etwa 400 im Dezember und Januar.
Genau wie auch die Busse der Stadtwerke ist LOOP aber trotz Corona-Lockdown weiterhin unterwegs. „Insbesondere im Berufsverkehr sichern wir so die Mobilität von allen, die nicht ins Homeoffice ausweichen können“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke.
Mobilität für alle
LOOP bietet Mobilität für alle: Immer mehr Menschen nutzen die kleinen Busse auch mit Rollstuhl. Bereits bei Bestellung kann angegeben werden, dass ein Rollstuhlplatz benötigt wird. Dann lässt das intelligente Hintergrundsystem, das die Fahrtstrecken berechnet, automatisch genug Platz im Auto. In den als „London-Taxi“ bekannten Autos vom Typ LEVC TX ist Platz für bis zu sechs Personen – unter Corona-Bedingungen reduziert auf vier – alternativ passt aber auch ein Rollstuhl mit seinem Nutzer und Begleitperson in das Fahrzeug. „Es zahlt sich aus, dass wir bei der Fahrzeugauswahl nicht nur auf schadstoff-, sondern auch auf barrierearme Fahrzeuge gesetzt haben“, sagt Frank Gäfgen dazu.
Am bequemsten ist LOOPmünster über die gleichnamige App zu buchen. Verbesserungen daran planen Stadt und Stadtwerke zusammen mit dem Partner door2door derzeit ein. So können Fahrgäste bald angeben, dass sie größere Gepäckstücke dabeihaben oder einen Kindersitz benötigen. Telefonisch kann ein LOOP nach vorheriger Registrierung unter der Rufnummer 0251-694.1515 bestellt werden. Auch wenn diese Möglichkeit noch wenig in Anspruch genommen wird, sichert sie den Zugang zu LOOP für alle die, die kein Smartphone haben.
Nicht nur die Nutzerzahlen, auch die Zufriedenheit der LOOP-Fahrgäste mit dem innovativen Angebot ist hoch: Im Schnitt bewerten die Fahrgäste ihre Fahrt mit 4,6 von 5 Sternen. Von der ersten Fahrgastbefragung, die die Fachhochschule Münster im Rahmen der Begleitforschung im Frühjahr 2021 plant, erwarten sich Stadt und Stadtwerke weitere Erkenntnisse darüber, wie LOOP das Mobilitätsverhalten in Münsters Süden beeinflusst.
Weitere Verbesserungen geplant
Weitere Verbesserungen prüfen Stadt und Stadtwerke außerdem bereits. So sollen Fahrgäste bei einer Verspätung des LOOPs bessere Informationen erhalten. Zudem sollen die LOOPs verstärkt für Fahrten zur Verfügung stehen, die nicht auch mit den normalen Linienbussen zurückgelegt werden können. Dann könnte die App bei einer Fahrt vom Schulzentrum Hiltrup nach Amelsbüren Süd in Zukunft vorschlagen, doch einfach die Linie 1 zu nutzen. Das sonst dafür genutzte LOOP-Fahrzeug steht dann zur Verfügung, um etwa einen Fahrgast aus der Loddenheide zum Waldweg in Mecklenbeck zu bringen – eine Fahrt, die in den Linienbussen nur mit Umweg über den Hauptbahnhof zu machen ist.
Sofern der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung zustimmt, ersetzt LOOP ab April die Taxibuslinien T5 zum Friedhof Hohe Ward, T9 in die Herdesiedlung, T341 zum Haus Heidhorn und T85 zwischen Hiltrup und Angelmodde Waldsiedlung. Insbesondere in der bisher nicht durch einen Linienbus angebunden Herdesiedlung zwischen Kanal und Ringstraße hat LOOP bereits heute für steigende Fahrgastzahlen gesorgt – das Angebot ist die Basis dafür, dass Anwohner ihr Auto häufiger stehen lassen können.
LOOP ist unterwegs im Süden von Münster, in dem rund 40 km² großen Gebiet wohnen über 55.000 Menschen. Die Kleinbusse fahren rund 700 festgelegte Ein- und Ausstiegspunkte an. Clou des Systems ist, dass Fahrtwünsche verschiedener Fahrgäste gebündelt werden. So werden Fahrten eingespart.
Gefördert wird das Pilotprojekt LOOPmünster im Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Stadt Münster erhält dadurch eine Förderung von bis zu fünf Millionen Euro vom NRW-Verkehrsministerium und unterstützt LOOP mit bis zu drei Millionen Euro aus eigenen Mitteln.