Erster Baustein für grüne Wärme entsteht im Hafen
28.02.2023
Stadtwerke beginnen mit dem Bau einer Großwärmepumpe
Die Fernwärme für Münster wollen die Stadtwerke Münster zukünftig aus verschiedenen erneuerbaren Wärmequellen gewinnen. Am Montag (27. Februar) starteten die Stadtwerke mit dem Bau eines ersten Bausteins für die grüne Wärme im Hafenkraftwerk: eine Großwärmepumpe, die die Abwärme der Gas- und Dampfturbinenanlage in Heizenergie umwandelt und ins Fernwärmenetz speist.
Der Standort der grünen Wärmeanlage ist symbolträchtig: Sie entsteht in einem Gebäudeteil des alten Heizkraftwerks, wo noch zu Beginn des vorletzten Jahrzehnts meterhohe Kohlekessel Heizenergie produzierten. Schon in der kommenden Heizperiode soll die Großwärmepumpe einen Anteil der Fernwärme erzeugen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, aus der Fernwärme Schritt für Schritt ein grünes, ökologisches Heimatprodukt zu machen. Dafür nutzen wir die Chancen, die uns der Standort Münster bietet. Unser Hafenkraftwerk ist einer der wenigen Orte in Münster, an denen wir industrielle Abwärme nutzen können“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk.
Die elektrisch betriebene Großwärmepumpe selbst kommt vollständig ohne fossilen Brennstoff aus, sie wird mit streng zertifiziertem Ökostrom (Grüner Strom-Label) betrieben. Sie nimmt die Abwärme aus dem Kühlwasser der Gas- und Dampfturbinen-Anlage auf, verdichtet sie und speist sie ins Fernwärmenetz ein. So macht die Wärmepumpe bislang ungenutzte Energie für das Heizen von Gebäuden und Wohnungen nutzbar. Die Anlage kommt auf eine thermische Leistung von 2 Megawatt und kann den Wärmebedarf von bis zu 800 Haushalten decken. Die Anlage wurde für die münsterschen Bedarfe maßgeschneidert und gebaut. Laut Herstellerangaben erreicht kein anderes Wärmepumpenmodell dieser Größenordnung das Temperaturniveau von bis zu 120 °C, das für das münstersche Fernwärmenetz benötigt wird.
Bis zu 4.000 Tonnen lokale CO2-Emissionen spart die die Großwärmepumpe im Münsteraner Stadthafen ein. Das entspricht den jährlichen Pro-Kopf-Emissionen von knapp 350 Menschen. Ein Teil der Investitionssumme stammt aus Mitteln des Grüner Strom-Labels und damit mittelbar auch von den Ökostromkundinnen und -kunden der Stadtwerke Münster, die „Ökostrom Pro Klima“ beziehen.
Neben Umwelt-Wärmepumpen spielen auch Solarthermie und Geothermie eine wichtige Rolle für die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung in Münster. Jeder technologische Baustein hat jedoch eine eigene Entwicklungsgeschwindigkeit: „Diese Großwärmepumpe ist zwar die erste in Münsters Fernwärmenetz, sie wird aber keinesfalls die letzte sein“, so Jurczyk. Für eine zweite Wärmepumpe, die Wärme aus dem Wasser des Dortmund-Ems-Kanal gewinnen, liegt den Stadtwerken bereits eine Förderzusage der Bundesnetzagentur vor.