Wassermangel: Kein Thema für Münster

16.06.2023

Stadtwerke Münster sehen die Trinkwasserversorgung trotz Trockenheit gesichert

In einigen ostdeutschen Landkreisen gibt es wegen der Trockenheit bereits Entnahmeverbote für Gärten, Grünflächen oder Sportflächen. Auch in Münster hat es seit mehreren Wochen nicht geregnet. Welche Auswirkungen hat das auf die Versorgung mit Trinkwasser? Müssen bald auch die Menschen in Münster ihren Verbrauch einschränken?

„Die anhaltende Trockenheit ist für die Natur eine große Herausforderung, aber auf unsere Trinkwasserversorgung hat sie wenig Einfluss“, beruhigt Dominik Pollok, Leiter der Wasserwerke bei den Stadtnetzen Münster. So profitieren die Münsteranerinnen und Münsteraner vom aktiven Grundwassermanagement des kommunalen Versorgers: Weil das natürliche Grundwasservorkommen des Münsterländer Kiessandzugs für die Versorgung der Stadt Münster nicht ausreicht, setzen die Stadtwerke auf ein Verfahren, das sich seit über 100 Jahren bewährt hat: „Wir lassen es künstlich regnen und füllen damit den Grundwasserspeicher wieder auf“, erklärt Dominik Pollok.

Grundwasseranreicherung sichert Versorgung

Bei der so genannten Grundwasseranreicherung wird gereinigtes Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal versickert. Anschließend passiert es etwa 50 Tage lang den Boden, wird durch die Kiese und Sande im Boden ein weiteres Mal gereinigt und vermischt sich auf seinem Weg hin zu den Brunnen mit dem bereits vorhandenen Grundwasser. Nach der Förderung wird es als so genanntes Rohwasser im Wasserwerk erneut gefiltert, bevor es als Trinkwasser an die Haushalte geht. Dank des Kanals, der langgezogenen Talsperre Münsters, ist die Versorgung weitgehend gesichert, weil er sich aus verschiedenen Zuflüssen speist.

75 Prozent des benötigten Trinkwassers gewinnen die Stadtwerke Münster auf diese Weise, 25 Prozent werden zudem über eine Leitung von Gelsenwasser bezogen. Diese Kombination sowie der Ausbau eigener Kapazitäten schaffen eine hohe Versorgungssicherheit für das wachsende Münster – auch in Zukunft: Zurzeit erweitern die Stadtwerke die beiden großen Wasserwerke Hornheide und Hohe Ward. Perspektivisch sollen die schon heute eher unbedeutenden Wasserwerke Geist und Kinderhaus stillgelegt werden.

Spitzenlasten verringern Wasserdruck

Eine Veränderung zeigt sich bei den Spitzenlasten in den vergangenen warmen Sommern: Was die Mengen angeht, können die Stadtwerke auf große Speicherkapazitäten zurückgreifen. Allerdings belastet es das Verteilsystem, wenn alle gleichzeitig den Hahn aufdrehen. Dies äußert sich dann etwa durch schwächeren Wasserdruck – zu Ausfällen ist es bisher aber nicht gekommen. Dieses Phänomen lässt sich deutschlandweit beobachten und ist deshalb auch Thema in der nationalen Wasserstrategie. Sie empfiehlt, manche Nutzungen in schwächere Tageszeiten zu verlegen, etwa Waschmaschinen nachts laufen zu lassen.

Trotz der hohen Versorgungssicherheit sollten die Münsteranerinnen und Münsteraner sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen: „Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, daher sollten wir es nicht verschwenden“, erinnert Dominik Pollok.

Fünf Tipps zum Wassersparen

1. Verzichten Sie bei Trockenheit auf die Befüllung von Pools oder das Bewässern des Gartens mit Leitungswasser.

2. Sammeln Sie Regenwasser und verwenden Sie es zum Gießen.

3. Nutzen Sie an der Toilette die kleinere Spültaste.

4. Waschen Sie Obst und Gemüse in einer mit Wasser gefüllten Schüssel und nicht unter dem laufenden Wasserhahn.

5. Einfach, aber wirkungsvoll: Drehen Sie beim Zähneputzen oder Rasieren den Wasserhahn zu.

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