Stille Nacht kann kommen: Die Vibrotrucks verabschieden

19.12.2024

Nach knapp zwei Monaten verabschieden sich die Vibrotrucks von DMT aus dem münsterschen Stadtbild.

Stadtwerke Münster beenden 3D-Seismik, Geophone werden bis 13. Januar eingesammelt

Am frühen Donnerstagmorgen (19. Dezember) beendeten die Stadtwerke Münster und ihr Partner, die DMT-Group, die knapp zweimonatigen seismischen Messungen für die Tiefengeothermie. Mit dem Abschied der Vibrotrucks ist die erste Etappe der umfangreichsten seismischen Messung in einer deutschen Großstadt erfolgreich absolviert: „Die 3D-Seismik ist sehr gut verlaufen. Unser großer Dank gilt allen, die sich in den vergangenen zwei Monaten für die Chance auf klimaneutrale Zukunftswärme die Nächte um die Ohren geschlagen haben“, sagt Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer der Stadtwerke. „Auch bei allen Anwohnerinnen und Anwohnern, die wir für die Wärmewende wortwörtlich wachgerüttelt haben, möchten wir uns herzlich für ihr Verständnis und ihre Unterstützung bedanken. Jetzt kann für alle die Weihnachtsruhe einkehren.“

Das Projektteam legt über die Feiertage nur eine kurze Pause ein. Bis Mitte Januar werden alle Geophone im Stadtgebiet wieder eingesammelt und die Daten ausgelesen. Eine vollständige Bilanz der seismischen Messungen ziehen die Stadtwerke Münster im Februar 2025.

Im neuen Jahr beginnt die nächste Phase der Untersuchung. Dann geht es daran, die gewaltigen Datenmengen, die die Geophone in 39 Messnächten aufgezeichnet haben, aufzubereiten und zu interpretieren. Rund ein Jahr wird es dauern, bis daraus schließlich ein dreidimensionales Modell der Geologie unter Münster wird. Anfang 2026 soll es vorgestellt werden. Das Modell nutzen die Stadtwerke Münster dazu, Vorzugsstandorte für eine erste Bohrung nach heißem Tiefenwasser für klimaneutrale Wärme zu identifizieren und zu planen. Der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zu einem möglichen Geothermie-Heizwerk für Münster.

„Die Erkenntnisse über die geologischen Strukturen unter Münster werden auch nachfolgenden Generationen einen Nutzen bringen. Über den Geologischen Dienst NRW machen wir die Ergebnisse der Öffentlichkeit, Forschung und Wissenschaft zugänglich“, sagt Dr. Carsten Lehmann, Projektleiter für die 3D-Seismik.

Parallel erstellen die Stadtwerke und ihre Partner einen Leitfaden, der anderen Projektentwicklern Hilfestellung dabei geben soll, eigene Tiefengeothermie-Projekte zu planen und durchzuführen. Auch dies gehört zum Auftrag des Landes NRW als Fördergeber an die Stadtwerke Münster. Das NRW-Wirtschaftsministerium fördert die Untersuchungen mit 5,77 Millionen Euro etwa zur Hälfte.

Das gemeinsame Ziel: Der Tiefengeothermie als klimaneutrale, lokal verfügbare und stabile Wärmequelle in NRW zum Durchbruch zu verhelfen. Diesem Ziel ist Münster mit der größten geologischen Vermessung der Stadtgeschichte schon einen bedeutenden Schritt nähergekommen.