Tiefengeothermie-Untersuchungen beginnen südlich von Amelsbüren

4.11.2024

Seit dem 4. November untersuchen die Stadtwerke Münster den geologischen Untergrund von Münster mit einer seismischen Untersuchung.

Stadtwerke Münster starten die 3D-Seismik in der Nacht vom 4. November 2024

Intensive Wochen und Monate der Vorbereitung liegen hinter den Seismik-Verantwortlichen der Stadtwerke Münster und den Experten der für die seismischen Untersuchungen beauftragten Unternehmen DMT-Group, IPS, Erdwerk und GGL. Jetzt sind alle Fragen geklärt, die Genehmigungen erteilt, die Geophone im Süden des Stadtgebietes ausgelegt – und in der Nacht von Montag, 4. November, auf Dienstagmorgen, 5. November, starten die Vibrotrucks südlich von Münster-Amelsbüren zu den ersten Messungen.

Aufbauend auf den Daten der 2D-Seismik, die der Geologische Dienst NRW im November 2021 in Münster erhob, führen die Stadtwerke Münster von Anfang November bis einschließlich 20. Dezember 2024 die so genannte 3D-Seismik durch: großflächige geologische Untersuchungen im gesamten Stadtgebiet mit dem Ziel, eine dreidimensionale „Landkarte“ für Münsters Tiefe zu erstellen. Dieser Atlas der Tiefe ist die Voraussetzung dafür, wasserführende Kalksteinschichten in der Tiefe zu identifizieren und das heiße Wasser dann in Folge über eine oder mehrere Tiefenbohrung/en nach oben zu befördern. Aus der Tiefengeothermie wollen die Stadtwerke in Zukunft einen großen Teil der klimaneutralen Zukunftswärme für Münster gewinnen.

Und so läuft die 3D-Seismik konkret ab
Beginnend im Süden von Münster, rücken die Messungen bis 20. Dezember nach und nach bis in den Norden der Stadt vor. Wöchentlich wird in einem neuen Messgebiet begonnen. Das Messgebiet für die erste Woche erstreckt sich auf die Bauernschaften südlich von Amelsbüren. Unter anderem werden die Trucks an der Ottmarsbocholter Straße, der Davertstraße und am Nottebrock unterwegs sein. Die aktuellen und bevorstehenden Messgebiete sind unter www.stadtwerke-muenster.de/geothermie veröffentlicht.

Durchgeführt werden die Messungen von so genannten Vibro-Trucks, von denen jeweils drei in Kolonne fahren. Im Laufe der Untersuchungen werden bis zu vier Gruppen Straße für Straße durchs gesamte Stadtgebiet fahren und an einzelnen Punkten kontrollierte Vibrationen in den Boden abgeben. Auf Kopfsteinpflaster sowie gepflasterten Straßen und Wegen finden keine Messungen statt.

Jede Gruppe wird auf einer anderen Straße fahren, die Gruppen werden aber nicht weit voneinander entfernt sein. Die Routen der Vibrotruck-Gruppen sind je Tag exakt vorgeplant. Im Einsatz eskortieren jeweils zwei Begleitfahrzeuge die Vibrotruck-Gruppen, zudem wird ihre Arbeit per Kamera dokumentiert. Zwei Personen führen begleitende Erschütterungsmessungen durch und achten darauf, dass die vorgegebenen Anhaltswerte für Erschütterungen im Bauwesen strikt eingehalten werden. Jede Vibrotruck-Gruppe besteht aus acht bis zehn Personen, darunter ein Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger an der Strecke.

Vibriert wird abends und nachts, zwischen 19 und 7 Uhr
Die Vibrotrucks sind sechs Tage die Woche in aller Regel abends und nachts unterwegs, von 19 bis 7 Uhr. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fahren die Vibrotrucks nicht. Die nächtlichen Messungen sind entscheidend für eine sichere Datenerhebung und dafür, dass Alltag und Straßenverkehr in der Stadt nicht gestört werden.

Rund eine halbe Stunde wird es laut

Die direkt am Haus vorbeikommenden Vibtrotrucks werden zu hören sein, auch leichte Erschütterungen werden spürbar sein. Die Vibration dauert je Messpunkt ca. 60 Sekunden. Die Messpunkte liegen jeweils rund 30 Meter auseinander. Aus der Erfahrung vieler seismischer Untersuchungen ist bekannt, dass es längstens rund eine halbe Stunde dauert, bis die Vibtrotrucks wieder außer Reichweite sind. Dr. Carsten Lehmann, Projektleiter der Stadtwerke Münster: „Es wird ziemlich laut werden, aber das Gute ist: Die Belastung geht schnell vorüber und die Vibrotrucks kommen nur einmal vorbei.“ Die Vibtrotrucks fahren nicht bei Starkregen, Gewitter oder Blitzeis. Auch auf durchnässten bzw. durchgeweichten Flächen finden keine Messungen statt.

Informationen zum Streckenverlauf

Die Messgebiete für die jeweils kommende Woche finden Münsteranerinnen und Münsteraner auf der zentralen Info-Website www.stadtwerke-muenster.de/geothermie. Zudem veröffentlichen die Stadtwerke Münster die voraussichtlichen Messgebiete auch in den lokalen und sozialen Medien. Bürgerinnen und Bürger, die keinen Zugriff auf das Internet haben, können wegen des voraussichtlichen Streckenverlaufs auch bei den Stadtwerken Münster anrufen, Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr unter der Hotline 0251 - 694-50 90.

Die genaue Route in der Nacht hängt jeweils vom Fortschritt der Messung in der vorangegangenen Nacht ab. Es sind daher keine Auskünfte möglich zu exakten Uhrzeiten, Zeiträumen oder einer hausnummerngenauen Straßenzuordnung.